Johann Sebastian Bach: Kantate BWV 131 «Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir«
Die Reue war eines der Kirchenmusikthemen, die für Bach sein ganzes Leben lang von besonderer Wichtigkeit war. Die tief beeindruckende Kantate BWV 131 ist Bachs frühestes Werk über dieses Thema. Im Mai 1707, gleich bevor Bach seine Mühlhausener Anstellung antrat, wurde die Stadt von einem Grossfeuer zerstört, und im Juli desselben Jahres fand in der Marienkirche ein Gedenkgottesdienst mit Bachs Kantate 131 statt.
Der Psalm 130, der das Libretto bildet, ist als einer von sieben Busspsalmen bekannt. Beim Komponieren dieses Werkes bediente sich Bach traditioneller Elemente der evangelischen Musik Mittel- und Norddeutschlands. Es basiert somit auf motettenähnlichen kleinen Teilen und der festgelegten Choralmelodie.
Gottfried August Homilius (1714–1785): Kommt, frohe Völker, herzu (Kantate)
Seinen Zeitgenossen galt Homilius als «wohl der vornehmste, der hier (in Dresden) Kantor bey der Kreuzkirche ist, jetzt wohl ausgemacht der beste Kirchencomponist ist, und zugleich der grösste Organist», der «durch ganz Deutschland hoch geschätzt» wurde.
Seine Werke, darunter u. a. über 180 Kirchenkantaten, waren über den sächsischen Raum hinaus bekannt und ausserordentlich beliebt.
Joseph Haydn (1732–1809): Missa Sancti Joannis de Deo (Kleine Orgelsolomesse)
Mit der letzten Missa brevis, der «Missa Sancti Joannis de Deo», hat Haydn ein Meisterwerk geschaffen, das bereits zu seinen Lebzeiten zu den beliebtesten dieser Gattung zählte. Trotz der Textschichtungen im Gloria und Credo wird der Text bei der ungewöhnlichen Kürze des Gloria (31 Takte) differenziert gestaltet. Eine grosse Stärke der Komposition liegt in ihrem magisch fesselnden Ausdruck, der die Zuhörer in besonderer Weise berührt.